Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Welt der chinesischen Zeichen und der chinesischen Philosophie.
Aus meiner Begeisterung für die Kalligraphie, das schöne Schreiben, entwickelte sich mein Interesse für das Siegelschnitzen – einer heute nur noch sehr selten praktizierten Kunst, die mir sehr am Herzen liegt. Beide Künste treten in Austausch in meinen kalligraphischen Arbeiten in Siegelschrift.
Meine besondere Leidenschaft ist die Erforschung der Bedeutungszusammenhänge alter chinesischer Zeichen in ihrer Entwicklungsgeschichte. Dieses Eintauchen in eine vergangene Welt und die geistige Auseinandersetzung mit den Bildzeichen und der darin enthaltenen Philosophie beeinflussen und bereichern meine Arbeit mit Pinsel und Schnitzmesser.
Ein anderes Gebiet, das meine Kunst belebt, ist das Üben des Taijiquan. Diese Bewegungskunst begleitet mich schon viele Jahre. Ihre sanften Bewegungen und die Beschäftigung mit den theoretischen Texten belebt die Ausführung meiner Kalligraphien. Kalligraphie erhält dadurch die zusätzliche praktische Dimension einer Bewegungskunst, bei der sich die fließende Bewegung des Pinsels mit harmonisierender Atmung und meditativer Kontemplation verbinden.
Wie könnte man die Essenz meiner Arbeit beschreiben?
Man sagt: Am Anfang steht die Eins. Sie steht auch im Mittelpunkt meiner Bemühungen um die Kunst der Kalligraphie. Vor drei Jahren habe ich diese Eins geschrieben – und bis jetzt habe ich, trotz vieler weiterer Versuche, keine bessere Eins auf das Papier bannen können. Dieser wiederholte Versuch der Realisierung einer idealen Form, die im Kopf entsteht, und der Vergleich mit dem Ergebnis meiner bisherigen Arbeit treibt die Entwicklung meiner Kunst und die Entfaltung meiner Zeichenwelt an.
Meine Erfahrung mit den Künsten und meine Herangehensweise an die Philosophie gebe ich in praktischen Workshops weiter. – Gerne erstelle ich auch Kalligraphien und Siegel als Auftragsarbeiten nach Absprache.
Video „Wang Ning’s Zeichenwelt“